Ende von Social Distancing: Was, wenn die Angst bleibt?
Die negativen Assoziationen mit Menschenansammlungen l枚sen sich auch nach dem Ende von Social Distancing nicht in Luft auf und die Angst vor dem Alltag nach der Pandemie sitzt bei vielen tief. Warum das nicht ungew枚hnlich ist und was du dagegen tun kannst.
In einem dunklen Club dicht an dicht in einer verschwitzten Menschenmenge tanzen oder umgeben von tausenden Fans der Lieblingsmannschaft zujubeln und beim Siegtreffer Fremde umarmen: Jeder scheint sich nach diesen Momenten zu sehnen, die wir w盲hrend der Corona-Pandemie verloren haben. Dank der Impfkampagne ist nun das Ende von Social Distancing in Sicht 鈥� und viele von denen, die es kaum erwarten konnten, in die Normalit盲t zur眉ckzukehren, beginnen, sich unwohl zu f眉hlen. Der Gedanke an gro脽e Ansammlungen von Menschen ist nicht mehr das, was er noch vor wenigen Monaten war: Vorfreude und Euphorie schlagen jetzt in Angst und Vorsicht um. Blickst auch du dem Ende der Pandemie mit Sorge entgegen, dann bist du damit nicht allein. Eine Studie der ergab, dass ganze 49 % der Amerikaner sich unwohl dabei f眉hlen, nach dem Ende des Social Distancing wieder wie zuvor physische Kontakte einzugehen 鈥� und zwar unabh盲ngig von ihrem Impfstatus.
Warum das Ende von Social Distancing vielen Angst macht
Das Ende der Kontaktbeschr盲nkungen bedeutet eine pl枚tzliche R眉ckkehr zur 鈥濺ealit盲t鈥�. Und h枚rt man sich um, scheint das auch der Zustand zu sein, den sich alle zur眉ckw眉nschen. Dass es sehr viele Menschen gibt, die Angst vor dem Ende der Coronabeschr盲nkungen haben, r眉ckt dabei in den Hintergrund. Dabei gibt es einige Gr眉nde f眉r die Angst vor dem Leben nach Corona. Zum einen ist da der Gew枚hnungseffekt. Wir tragen nun schon so lange Masken, halten Abstand und desinfizieren uns die H盲nde, dass es f眉r uns zur neuen Normalit盲t geworden ist und uns nicht zuletzt ein Gef眉hl von Sicherheit gibt. Dieses Gef眉hl m眉ssten wir mit Ende der sozialen Distanz wieder aufgeben. Kein Wunder, dass sich damit viele unwohl f眉hlen. Wer 眉ber einen langen Zeitraum Menschenansammlung gemieden und negative Assoziationen in Bezug auf diese entwickelt hat, kann nicht einfach einen Schalter im Kopf umlegen und seine Gef眉hle ins Gegenteil kehren.
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Solange nicht jeder vollst盲ndig geimpft ist, bleibt au脽erdem die Angst vor der Ansteckung. Virusvarianten, Vorerkrankungen und Hypochondrie sorgen daf眉r, dass die Angst vor Menschen auch bei niedrigem Ansteckungsrisiko bestehen bleibt 鈥� und zwar nicht ganz zu Unrecht. Wann die Pandemie wirklich vor眉ber ist, steht schlie脽lich immer noch in den Sternen. Auch wenn die offiziellen Kontaktbeschr盲nkungen aufgehoben werden, ist die Angst vor Menschenansammlungen also noch immer berechtigt. Die allgemeine Wahrnehmung, dass die Lockerungen eine positive Sache sind, 眉ber die man sich eigentlich freuen sollte, verst盲rkt diese Unsicherheit noch weiter. Es entsteht ein Widerspruch zwischen dem, was man f眉hlt, und dem, was man f眉hlen 鈥瀞ollte鈥�.
F眉r Verunsicherung sorgen zudem die sich andauernd ver盲ndernden Regeln 鈥� sowohl diejenigen von offizieller Seite als auch die ungeschriebenen, gesellschaftlichen Regeln. Darf ich nach dem Ende der Kontaktbeschr盲nkungen zur Begr眉脽ung wieder die Hand geben? Soll ich auch nach dem Ende von Social Distancing eine Maske bei der Bahnfahrt tragen? Brauche ich noch einen negativen Test, wenn ich ins Museum m枚chte? Wer auf diese Fragen keine oder widerspr眉chliche Antworten bekommt, der entscheidet sich im Zweifelsfall oft daf眉r, zu Hause zu bleiben und entsprechende Situationen einfach zu meiden.
Die f眉nf verbreitetsten negativen Effekte, welche die Coronapandemie auf die Psyche hat, werden unter dem Begriff Covid Stress Syndrome zusammengefasst. Darunter f盲llt die Angst vor Menschenansammlungen und sozialen Kontakten sowie vor der Ansteckung mit dem Virus. Doch h盲ufige Folgen der Pandemie sind auch die Angst vor sozio枚konomischen Folgen (wie dem Verlust des Arbeitsplatzes oder finanziellen Einbu脽en), das impulsive Bed眉rfnis nach st盲ndigen Updates in Bezug auf Corona sowie Symptome von traumatischem Stress (wie 础濒产迟谤盲耻尘别). Alle diese Symptome korrelieren miteinander und f眉gen sich zu einem Krankheitsbild zusammen.
Das 鈥濩ave Syndrome鈥�: Lieber in Sicherheit bleiben
Im Zusammenhang mit dem Ende der sozialen Distanz ist oft von dem Cave Syndrome die Rede 鈥� also von dem 窜耻谤眉肠办ziehen in die eigene 鈥濰枚hle鈥�, sprich das Zuhause oder andere als sicher wahrgenommene Orte. Auch wenn sie sich nun mit mehr Menschen treffen d眉rften, w盲hlen viele freiwillig die Isolation und praktizieren weiterhin Social Distancing.
Prof. Dr. med. Claas-Hinrich Lammers, Chefarzt der Klinik f眉r Psychiatrie und Psychotherapie in der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll, stellt in einem klar, dass das Cave Syndrome eine 鈥瀡ollkommen normale Erscheinung鈥� sei 鈥� also keine Krankheit, mit der die Betroffenen 眉ber lange Zeit leben m眉ssten. 鈥濫s w盲re ein Wunder, wenn man von einem Tag auf den anderen die Angst, die man antrainiert bekommen hat, wieder ablegen w眉rde鈥�, sagt er. Um diese Angst vor dem Alltag wieder zu verlieren, m眉ssten wir auch die Angst vor dem Virus wieder 鈥瀡erlernen鈥� - genauso, wie wir zuvor gelernt haben, Respekt vor dem Coronavirus zu haben und uns davor zu sch眉tzen. Wie schnell diese Angst vor der Realit盲t abgelegt werden kann, h盲ngt laut Lammers von unserem Temperament ab. So w眉rden Menschen, die prinzipiell eher 盲ngstlich sind, l盲nger brauchen, um sich nach dem Ende von Social Distancing wieder an Ansammlungen von Menschen zu gew枚hnen und das Cave Syndrome zu 眉berwinden.
Nicht immer ist das jedoch so einfach: W盲hrend bei den meisten Menschen die psychischen Folgen der Coronapandemie nach einiger Zeit wieder zur眉ckgehen werden, trifft es vor allem Menschen schwerer, die bereits vor der Pandemie eine psychische Erkrankung oder eine Veranlagung dazu hatten. Diese m眉ssen nun zum Teil mit einer sozialen Phobie nach Corona leben und f眉hlen sich in der Gegenwart anderer langfristig unwohl oder haben Angstzust盲nde. 鈥濽nd das sind auch die Menschen, die dann von alleine vielleicht gar nicht aus ihrer H枚hle wieder hervorkommen k枚nnen und die dann wahrscheinlich sogar psychotherapeutische Hilfe brauchen鈥�, erkl盲rt Lammers.
Schon gewusst? - Die Angst vor Menschenmengen nennt man Agoraphobie
Die Angst vor Menschenansammlungen, vor offenen Pl盲tzen oder vor Reisen wird Agoraphobie genannt. Diese Phobie zeichnet sich dadurch aus, dass Menschen f眉rchten, die Kontrolle zu verlieren und zum Beispiel in einer lebensbedrohlichen Situation einen 枚ffentlichen Platz nicht schnell genug verlassen und Hilfe holen k枚nnen. Agoraphobie ist sozusagen das Gegenteil von Klaustrophobie. Wenn du dich als Folge von Corona in Menschenansammlungen nicht mehr wohlf眉hlst, dann bedeutet das nicht automatisch, dass du unter einer Agoraphobie leidest. Jedoch kann die Pandemie diese Angst verst盲rken, wenn du auch vorher schon darunter gelitten hast, oder sie ausl枚sen, wenn du bereits eine Veranlagung dazu hattest.
Angst vor der Normalit盲t? So gew枚hnst du dich wieder an viele Menschen
Nicht immer sind unsere 脛ngste rational: Oft haben wir Angst vor Dingen, die mit gr枚脽ter Wahrscheinlichkeit nie eintreten werden, und ignorieren hingegen tats盲chliche Gefahren in unserem Alltag. W盲hrend sich zum Beispiel viele Menschen vor Spinnen f眉rchten (nur ein einziger Mensch in Deutschland kam zwischen 1998 und 2019 durch Spinnengift ums Leben), setzen sie sich ohne zu z枚gern in ein Auto (allein 2020 starben 眉ber 2.700 Menschen in Verkehrsunf盲llen). Mit blo脽er Logik scheint man dem Cave Syndrome nach dem Ende des Social Distancing also nicht beikommen zu k枚nnen. Doch was hilft stattdessen?
Zuerst einmal solltest du dir klarmachen, dass die Angst vor der Realit盲t oder die Angst vor Menschenmengen nach einer langen Zeit des Social Distancing gar nicht ungew枚hnlich ist. Zu wissen, dass deine Reaktion eine normale Folge der Pandemie ist und dass es vielen anderen genauso geht, kann dir helfen, besser mit der Situation umzugehen. Akzeptiere deine 脛ngste und mache dir nicht zus盲tzlich ein schlechtes Gewissen. Lass die Sache langsam angehen:
Treffe dich zum Beispiel erst einmal mit zwei oder drei Freunden zu einem Picknick im Park.
Gehe ab und zu in wenig besuchte Caf茅s.
Besuche erst einmal Outdoor-Veranstaltungen. Es muss nicht gleich das Indoor-Konzert mit 5.000 Menschen sein.
Nach und nach wirst du dich wieder an die soziale Interaktion gew枚hnen und deine Angst vor Menschen oder Menschenmengen ablegen k枚nnen.
Nur die Konfrontation mit den eigenen 脛ngsten kann am Ende den Erfolg bringen.
Am besten gehst du offen mit dem Thema um und erkl盲rst deiner Familie und Freunden, dass du dich noch nicht wohlf眉hlst und ein wenig mehr Zeit ben枚tigst, um dich wieder an die 鈥濶ormalit盲t鈥� zu gew枚hnen.
Anders sieht es aus, wenn sich bei dir eine wirkliche psychische Erkrankung eingestellt hat. In diesem Fall solltest du dir professionelle Hilfe holen. Geht auch nach dem Ende der Coronabeschr盲nkungen die Angst vor Menschenmengen oder die Angst vor dem Alltag wochen- oder gar monatelang nicht zur眉ck oder leidest du gar unter Panikattacken, solltest du dich auf jeden Fall an einen Psychologen wenden. Mithilfe einer Verhaltenstherapie, in manchen F盲llen auch kombiniert mit einer medikament枚sen Behandlung, kannst du sowohl die Angst vor Menschenansammlungen als auch andere psychische Folgen der Coronapandemie in den Griff bekommen.
So kannst du Menschen unterst眉tzen, die unter dem Ende von Social Distancing leiden
Du bist schon mittendrin in der Planung f眉r den n盲chsten gemeinsamen Urlaub mit deiner Freundesgruppe oder m枚chtest deine Eltern ins Restaurant einladen, aber die Begeisterung f眉r deine Pl盲ne bleibt aus? Wenn dein Umfeld auf das Ende der Kontaktbeschr盲nkungen anders reagiert als du, kann das nat眉rlich entt盲uschend sein. Das Wichtigste ist jetzt allerdings, dass du Geduld hast. Dr盲nge niemanden dazu, mit dir etwas zu unternehmen, signalisiere aber, dass du da bist, wenn sie sich wieder sicherer f眉hlen und die Angst vor dem Leben nach Corona nachl盲sst. Bleibe dabei immer empathisch und verst盲ndnisvoll. Die Personen unter Druck zu setzen oder ihre 脛ngste herunterzuspielen, kann dazu f眉hren, dass sie sich mit der Situation noch unwohler f眉hlen.
Halte andererseits auch nach Anzeichen daf眉r Ausschau, dass es sich um mehr handeln k枚nnte als um blo脽e anf盲ngliche Unsicherheit. Verweigert die Person auch Wochen oder Monate nach Ende der Kontaktbeschr盲nkungen den Umgang mit dir und anderen Personen und m枚chte ihr Zuhause nicht verlassen, kann dahinter eine psychische Krankheit wie eine Depression oder eine Angstst枚rung stecken. Biete in einem solchen Fall deine Hilfe an und sei f眉r die betroffene Person da, wenn sie Unterst眉tzung braucht. Ebenfalls kannst du dich in solch einem Fall an Beratungsstellen wie den wenden, die dir wichtige Ratschl盲ge im Umgang mit Betroffenen geben k枚nnen.
Die Pandemie hat zahlreiche Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unsere Karriere 鈥� manche offensichtlicher als andere:
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